META-SPACE | self in a mirror – Kunst und Wissenschaft in Dialog
Im Rahmen der Bildwissenschaft hat die Auseinandersetzung mit Selbstreflexivität und medialer Inszenierung in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen. Besonders die Analyse selbstreflexiver und autopoietischer Systeme in der Malerei erlebt einen Aufschwung. Selbstporträts stellen hierbei ein zentrales Phänomen dar – sie sind künstlerische Ausdrucksformen der Selbstrepräsentation, die weit über eine einfache Abbildung hinausgehen.
Nach Flavius Philostratos (ca. 165/170–244/249) liegt der Ursprung der Malerei in der mythischen Geschichte von Narkissos (Narziss), der sein eigenes Bild in einer Quelle erblickte. Bereits der griechische Sophist betonte die Fähigkeit von Bildern, über den reinen Widerschein hinauszugehen und eine Geschichte zu erzählen, die die Illusion mit Bedeutung auflädt.
META-SPACE steht für eine vielschichtige Auseinandersetzung mit der Kunst als Spiegel der Seele – zwischen Reflexion, Transformation und persönlicher Narration.
META-SPACE verbindet meine wissenschaftlichen und künstlerischen Interessen.
In der Werkserie META-SPACE | self in a mirror forme ich Metaräume durch die Spiegelung des eigenen Selbsts in fremden Kunstwerken. Der bewusste Einsatz des Zufalls schafft dabei Momente des Staunens und der Überraschung – ein Prozess, der sowohl das Spiel mit der Illusion als auch die Freude an der Entdeckung betont.
Im Jahr 2022 begann ich, diese Fotografien grafisch und malerisch zu erweitern. Durch die Integration zentraler „Hauptmotive“ meines Oeuvres entstand eine respektvolle Annäherung an die Originalwerke, die gleichzeitig intensive Selbstbezüge offenbarte. Hinzugefügte malerische Selbstporträts erweitern die Serie um persönliche Momente der Innenschau und eröffnen neue Perspektiven auf die Frage nach Identität, Spiegelung und Selbsterkenntnis.
BILDERSCHICHTEN DES ICHS, Text zur Werkserie META-SPACE von Verena Gstir