META-SPACE

Im Zuge der Bildwissenschaft wurden in den letzten Jahrzehnten vermehrt Fragen nach Selbstreflexivität und medialen Inszenierungen gestellt – wissenschaftliche Analysen von selbstreflexiven und autopoietischen Systemen in Gemälden erleben Aufschwung.
Und: Selbstporträts stellen ein breites Phänomen künstlerischer Selbstrepräsentation dar.
Und: Nach Flavius Philostratos (um 165/170–244/249) ist der Ursprung der Malerei mit dem sich in der Quelle spiegelnden Bild des Narkissos (Narziss) verbunden. Bereits der griechische Sophist hatte die Fähigkeit des Bildes betont, die Kraft der Illusion in eine Geschichte zu wandeln, mehr als ein Widerschein in einem Spiegel zu sein.

In der Serie META-SPACE | self in a mirror verbinden sich meine wissenschaftlichen und künstlerischen Interessen: Metaräume über Spiegelungen des eigenen Selbsts in fremden Kunstwerken zu formen und dabei dem Zufall Raum zu geben, das bietet Überraschung, Staunen und Freude.

Malereien, Grafiken, Kollagen, Übermalungen, Zeitungsartikel, Briefe, Performancematerial. Diszipliniert durch das einheitliche Format von 30 x 30 cm und dem definierten Entstehungszeitraum von März bis Oktober 2016 entstand ein Archiv, befüllt mit etwa 500 künstlerischen Stellungnahmen zu persönlichen Lebenswelten, zu Tagesgeschehen, zu politischen Ereignissen. Geschöpft aus Erfahrungen, weiterentwickelt, neu interpretiert, wieder verwertet – so dienten innere Depots als immaterielle Gegenüber.

Es ist eine Zusammenführung verschiedener Positionen, ebenso ein Sichern von Spuren wie ein Spiel mit individuellen Voraussetzungen von Künstlerin und Künstler – Lisa Krabichler und Peppi Spiss arbeiteten gemeinsam.

Damit öffnen sich betretbare, erlebbare Räume der unterschiedlichsten Art, Einzelbilder und Gesamtschau bedingen sich in gleichwertiger Weise.

Zur Malerei

Mein Werk ist mein Leben, ist Thema, ist Prozess, Gedanke und Gefühl, ist Raum, in dem ich mich bewege. Eng verbunden mit dem Außen, mit „der Welt“ wird „meine Seelenwelt“ zum Spiegel meiner Zeit.

Im Eintauchen in die Welt des „Ureigenen“ reift das Bild. Fertig gestaltet liegt es vor meinem inneren Auge bevor der Akt des Malens beginnt. So ist die kreative Arbeit in erster Linie ein Herantasten an Eigenes, an persönlich Bewegendes und erst als Zweites ein Schaffen im Materiellen. Das Malen selbst beinhaltet Wege der Lösung und Kommunikation die sich weiterführend schluss-ENDLICH im Leben integrieren und neue Bilder implizieren. So bewege ich mich fort. Erdacht – erfühlt – geschenkt – erfahren … und manchmal wird der Blick auf die Bilder hinter den Bildern gelenkt.

 

Ich male und ich zeichne. In der Malerei steht die Emotion zu Beginn. Sie gibt Raum, der übergreifend vielschichtig und doch eindeutig Basis schafft für Bewegung und Entwicklung. In ihm ist enthalten, was zu Beginn stand. Meist ist der Raum Hintergrund, er verschmilzt unauffällig, er bietet dem Thema, der Aussage Bühne. Fragen nach Halt, Zusammenhalt, Ursächlichkeit tauchen während des Malens auf. Im Übermalen werden Bildwelten konzentriert, der Raum dehnt sich aus. Basis der Grafik ist der Gedanke, das Begründende, Erfahrene, Erlebte. Sie ist mir ein Medium des Beschließens und Bewahrens, die Linie eine logische Konsequenz. Während das Malen einem narratives Spiel gleicht, ist die Grafik Konzentration. Malerei und Grafik gemeinsam sind verdichtete Inhalte und ein großes Augenmerk auf Fläche bzw. Raum.